Luisa Zay
In ihren Arbeiten strebt sie danach, die gegenständliche Welt aufzudecken und in ihrer reinen, geradezu schutzlosen Form darzustellen.
Ein Stück Fleisch dass aus einer achtlos hingeworfenen Handtasche fällt, verpackte Nudeln, eine Dose offene Kokos Milch – ihre Stillleben sind Momentaufnahmen, urteilsfreie gesellschaftliche Spiegelungen.
Ob und welche Geschichten hinter ihren Arbeit verborgen liegen, entscheidet nicht die Künstlerin, sondern die Betrachtenden selbst.
Sie hat 2014 Illustrationsdesign mit Schwerpunkt Zeichnen und Malerei an der Akademie für Illustration und Design in Berlin studiert. Seit 2018 lebt sie als Künstlerin und Illustratorin in Berlin, Kopenhagen und derzeit in Köln. Ihre Werke wurden bereits an verschiedenen Standorten, etwa in Taipeh, Köln, Bonn und Berlin, ausgestellt.
Arkadij Ostromuchov
Arkadij Ostromuchov
Die Hin- und Herbewegung zwischen Erblicken und Entsprechen erreicht im Symbol seine
möglichste Vereinfachung, einen Zustand der Ruhe, in dem alle inneren und äußeren Bilder, die im
Augenblick zur Beschreibung drängen, als vollständige Einheit erlebt werden; als eine Empfindung,
in der und an der nichts fehlt.
Es ist dieses Erlebnis des gegenwärtigen Augenblicks, mit dem A. O. uns beschenkt.
Jedoch Achtung! Es ist ein Geschenk, das uns in dem Prozess der Bildwerdung, das in diesen
Arbeiten durch- und aufscheint, hineinzwingt; nicht nur als Betrachter, sondern als Betreiber des
Blicks, der die Handlung vorantreibt.
A.O. ist vertraut mit dem Fluß zwischen Erblicken und Entsprechen. Aus ihm birgt er das, was sich
ihm vorstellt; das ist der Raum des „globalen Castings“ – so seine Worte.
Als Übersetzer / Fährmann / Charon findet er sich in einer ständigen Suchbewegung nach den
Formen, der Form, die den gegenwärtigen Augenblick vollständig ausdrückt; nach dem Obulus, der
das Übersetzen / die Übersetzung erlaubt.
Gelingt sie, ist der Prozess an seinem Ende. Und es ist die Erstarrung in dieser letzlich gefundenen /
sich ergebenden Form, die die Porträtierten aus ihrem Deutungsrahmen löst, aus ihrem
Bedeutungsschicksal erlöst und frei gibt für die Möglichkeiten sowohl dessen, was sie auch sein
könnten, als auch dessen, was sie sich bereits erobert bzw. zugefügt haben.
A.O.s Versuchsanordnung gelingt als Umordnung, als Dreischritt:
Bergen aus dem Bilderfluss; Eingießen in paradoxe – dem Dargestellten fremde – Formen, um sie
schließlich – zur Kenntlichkeit erstarrt, dem assoziativen Fluss des Blickbetreibers freizugeben.
So stellen sie – verloren für das Erleben – gesammelte Beweise dar, dafür, dass sie gelebt haben.
Die Sehnsucht nach Festhalten lässt Totes zurück. Die Sehnsucht nach befriedigter Neugier ist die
ewige Sehnsucht nach der Wiederkehr der Toten / des Toten: „Oh, dass sie doch zu uns sprächen!“
So warten wir – gemeinsam mit den Portraitierten, auf den Augenblick, an dem das so wäre. Sie
sind ebenso bereit wie wir; sie haben in A.O.s Arbeiten buchstäblich keinen anderen Hintergrund als
wir (Gruppenbild)
Wir sind als Blickbetreiber aktive Teilnehmer dieser universellen und gleichzeitig zeitgebundenen
Panoramen und Naturalienkabinette der menschlichen Spezies und ihrer Attribute.
An der Schwelle der Zeitzone, an der die Kolonisierung des Wilden, das Einverleiben des
„Anderen“ ein Mehr an Starrheit und unerfüllter Sehnsucht erzeugt. Sie sind ein letzter später
Versuch, sich der eigenen Natur und des Natürlichen in sich selbst zu vergewissern. Die einstmals
erregenden Versatzstücke naturwissenschaftlicher Forschung erweisen sich als das, was sie immer
schon waren: Insignien der Macht über die eigene entseelte Natur.
So stellen diese Portraits personalisierte und depersonalisierte Vorfahren als Erblasser eines
Inventars einer global zur Aufführung gelangenden letzten Inszenierung von Schönheit dar.
von Katja Hershkovitz
André Renaud
André lebt seit 5 Jahren in Wien und ist immer noch überrascht von den Eindrücken, die ihm die Stadt vermittelt.
Während seiner gesamten künstlerischen Laufbahn war die urbane Szene immer seine größte Inspiration.
Was bieten uns Städte anhand der spontanen Konfiguration ihrer Formen fragt sich André.
Die Kunstwerke von André Renaud beziehen sich auf die moderne urbane Landschaft ,
Indem er Weggeworfenes wiederverwertet seine Bestimmung verändert und es zum Kunstwerk erhebt.
er zeigt traditionelle Maltechniken,
auf Spanplatten, Brettern aus Holz oder weggeworfenem Material aus der Industriegesellschaft.
Die hier ausgestellten Bilder entstanden 2017 in Wien.
André Renaud ist ein brasilianischer Künstler, der aus Rio de Janeiro stammt. Er schloss 2012 sein Kunststudium an der Bundesuniversität von Rio, UFRJ („Universidade Federal do Rio de Janeiro“) ab. Seitdem hat er in verschiedenen individuellen und kollektiven Kunstprojekten gearbeitet.